Freitag, 11. August 2006
Nehmen wir die Musik. Sie ist am wenigsten mit der Wirklichkeit verbunden. Vielmehr, zwar verbunden aber ohne Idee, mechanisch, durch den bloßen Klang ohne Assoziation, trotzdem tritt die Musik durch irgendein Wunder bis in die Seele. Als gerät in Schwingung in uns, was Antwort zur Harmonie gebrachten Geräusche verwandelt sie uns in eine Quelle erhabenen Genusses, verbindet und erschüttert uns. Hhhh, wozu ist das alles? Und vor allem für wen? Sie werden antworten für niemanden und für nichts, nur so, uneigennützig. Nein, kaum, kaum, alles hast doch letzten endes seinen Sinn. Sinn und Ursache.







confutatis (MP3, 2,171 KB)

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Samstag, 5. August 2006
Freude
Er kommt hoch, öffnet die Flüge und fliegt, brennt, verbrennt und fliegt. Schaut nach unten und fliegt tausendmal schneller, tausendmal höher als der adlige Adler zur Helle und atmet. Schaut nach unten, lächelt, fliegt weiter. Es ist kühl und neblig. Er dreht sich, tanzt, lacht, lacht laut, fliegt weiter, springt bleibt stehen, schweigt, schaut wieder nach unten, atmet langsam, tiefer, erhebt den kopf, sinkt ihn, schließt die Flüge, der Wind zieht. Er sieht die versiegelte Zeit, bleibt still, atmet nur. Öffnet die Flüge, es ist Zeit des Fliegens, weit Fliegen. Bewegt die Flüge und lächelt, ach lächeln. Man weiß nicht wieso er sich solange verzögert hat zu seinem letzten Flug, zu seinem höchsten, längsten, edelsten. Er war unter Menschen, hat sie geliebt, gehasst, war ein Mensch, ein Gefallener, der nie den Ursprung vergessen hat. Nun muss er alle verlassen. Alle für sie er sein ganzes Leben tief in die Schönheit der Dinge gegangen war, um ihnen mindestens eine Reflektion der absoluten Schönheit zu zeigen. Ja, er muss sie verlassen, Reflektion ist nie genug stark um fliegen zu können.

Nun er, das Feuer, der Wind, das Wasser und die Erde sind zusammen alleine und tanzen den Feuertanz, den Wassertanz, den Wind und Erde-Tanz. Hahahaha hahhahhaha. [Lieber schweigen wir und sehen sie zu, lassen wir sie tanzen]. Nur eins: Ist der Tanz wirklich hell?

„… ,
Wo dein sanfter Flügel weilt. „

gewidmet an L.V.B











1 (mp3, 3,677 KB)

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Dienstag, 1. August 2006
Das Chaos
Am Anfang war das Chaos. Und das Chaos war das Nichts. Das Nichts war leer. Es war keine Ordnung, es war Unordnung, eine leere Unordnung, ein leeres Nichts. Aus dem Chaos stammten alle Götter, alle Götter kamen aus dem Nichts. Aus dem Chaos entstand Erebos die lichtlose Dunkelheit der Tiefe. Das Chaos war richtungslos, war der Ursprung, die Urform aller Formen. Das Chaos war still, denn im Chaos existierte nichts. Das Chaos spürte aber etwas. Etwas wonach es sich streben ließ. Das Chaos konnte nichts sehen, nichts hören, nichts berühren, spüren konnte es jedoch. Es stand da alleine auf zwei Beinen und schwebte. Es schwebte ohne ihm schwindlig zu werden.

Es vergingen viele Jahre. Das Chaos war wie immer Leer und still. Es schuf viele Götter, Aither, Eros, Gaia, Ares, Morpheus und Götter schufen andere Götter, Söhne, Töchter. Das Chaos war aber noch nicht zufrieden, es fühlte immer noch was. Eines Tages saß es alleine und schaute das Götterspiel und atmete tief. Es merkte etwas merkwürdiges, was ihm in seinem ewigen Leben niemals vorgekommen war. Es war rein, grandios, unbeschreiblich, edel, tief, hell, glücklich, traurig, vollkommen, erhaben, unbefleckbar, rein und strahlend. Das war der Apollon, der Gott der Musik, der Kunst. Ja das Chaos konnte letztendlich hören, es konnte Musik hören, die Perfektion aller Dinge, die Ordnung aller Phänomene. Das Chaos hörte sich selbst. Es hörte seine gegenüberstehende Existenz. Das Chaos war der Urzustand aller Unordnungen und Entropie, der Apollon ihm gegenüber. Das Chaos hörte Musik, es hörte sie so lange wie sein ewiges Leben, es schwebte nun mit Richtung, Chaos bekam Gewicht, bekam Farbe, wurde warm, glühte und lernte zu tanzen, mit den Sternen zu tanzen und am Ende begriff es, es sei der Apollon selbst, nein Apollon wurde durch Chaos geschaffen, es konnte nicht Apollon sein. Was war die Musik? Das Chaos wusste, bevor ihm gab es nichts. Es gab nur Chaos und Stille, es gab nur Unordnung. Woher kam dann diese Musik, die Chaos all diese Jahre nicht kannte? Ja, sie war es selbst! Das Chaos war die Musik und die Musik war das Chaos. Die Stille war die Musik und die Musik war die Stille. Sie war die Ordnung der Unordnungen. Sie war die Quelle des Lichts. Die Sonne aller Sonnen. Sie war die chaotische Perfektion. Die Natur ist an ihren Grenzen chaotisch und die begreifbare Perfektion wird dort versagen, die menschliche, die übernatürliche. Oh, meine Freunde, wie weit müssen wir gehen, bis wir an die Grenzen kommen, um endlich die Einheit des Chaos und der Ordnung durch die Musik begreifen zu können?

Am Anfang war das Chaos. Am Anfang war die Musik.

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